Erzählungen von Werken des Musiktheaters
Die komplexen Handlungen werden für den Leser aufgeschlüsselt und transparent erzählt.
Es lohnt sich, Wagners frühe Opern kennen zu lernen. Sie sind vielseitig, tiefgründig und unterhaltsam. Auf ein romantisches Feen-Märchen und Künstlerdrama folgt eine freche Komödie, in der ein deutscher Spießer den Sizilianern die Liebe verbieten will. Den imposanten Abschluss bildet ein Historiendrama über den gescheiterten Visionär Rienzi.
Verlag Königshausen & Neumann, 2009
978-3-8260-4080-1 / 112 Seiten / 9,80 €
Holländer – Tannhäuser – Lohengrin
Drei große romantische Opern von Richard Wagner, drei bewegende Geschichten über außergewöhnliche Beziehungen. Der fliegende Holländer, wegen seiner Überheblichkeit mit einem Fluch belegt, sucht nach einer Frau, die ihn durch bedingungslose Treue erlöst. Er findet schließlich Senta, die sich auf diese Weise aus der bürgerlichen Enge befreit. Tannhäuser, ein rastloser Künstler, sehnt sich nach innerer Ruhe. Nach Leiden und Irrungen gelingt es Elisabeth von Thüringen mit einer ungeheuerlichen Tat, den Geliebten an sein Ziel zu führen. Ganz anders ergeht es Lohengrin. Der einsame Gralsritter kann unmittelbar bei seiner Ankunft auf der Erde mit der brabantischen Herzogstochter Elsa sein Liebesideal verwirklichen. Doch im irdischen Schmutz, durch Neid und Intrige, zerbricht das Bündnis.
Verlag Königshausen & Neumann, 2007
978-3-8260-3686-6 / 110 Seiten / 9,80 €
Der Ring des Nibelungen
Richard Wagners vielschichtige Tetralogie eingängig erzählt
Das gigantische Werk besteht aus den Teilen „Das Rheingold“, „Die Walküre“, „Siegfried“ und „Götterdämmerung“. Es handelt von Verbrechen der Machtgierigen an Natur und Mensch sowie von der Sehnsucht der Menschen nach Liebe und Freiheit. Die komplexe Handlung wird für den Leser überschaubar und transparent, und er kann einen gesellschaftspolitischen Krimi genießen.
Verlag Königshausen & Neumann, 2005
978-3-8260-3134-2 / 122 Seiten / 9,80 €
Ein packendes Seelendrama, eine geistvoll-heitere Liebesgeschichte mit kunstphilosophischer Botschaft, eine symbolhafte Erlösungsvision – die drei großen späten Musikdramen Richard Wagners hat der Autor gut verständlich nachgestaltet. Eine Entdeckung für jeden, der sich für Musik und gute Geschichten interessiert.
Verlag Königshausen & Neumann, 2006
978-3-8260-3372-8 / 136 Seiten / 9,80 €
Leseprobe:
aus: Der fliegende Holländer
Ein Blitz. Ein Donnerschlag, so mächtig, als hätte die Gottesfaust den Horizont zertrümmert. Der Sturmwind fährt in das dunkle Meer, Wellen schäumen auf. Wieder ein Blitz. Ein Donnerschlag. Heulen und Fauchen.
Weit draußen vor der Westküste Norwegens taumelt ein Schiff auf der See. Das Schiff des fliegenden Holländers. Ein wendiger Zweimaster mit glutroten Segeln, doch alt und seit schier unendlich vielen Jahren unterwegs. Die Mannschaft ist mit dem Kapitän zu einer Horde von Halbtoten geworden.
Der Kapitän versuchte einst, ein gefährliches Kap zu umschiffen. Das Meer schien sich gegen ihn gestellt zu haben. Doch er sah sich als versierter, geradezu vollkommener Seefahrer, und er ist energisch und selbstherrlich. Die Gegenwehr von Natur und Schicksal kann er nicht hinnehmen. Er erträgt keine Grenzen. Also trat er an die Galionsfigur am Bug und schrie in das Meer einen Schwur: „In Ewigkeit lass ich nicht ab!“
„In Ewigkeit!“ Damit hatte er sich in seiner Vermessenheit auf die Stufe der jenseitigen Mächte gestellt. Auf die Ebene Gottes.
Die Gotteslästerung rief sofort den Satan auf den Plan. Wenn du in Ewigkeit leben willst, antwortete der Satan, dann sei verdammt - und lebe in Ewigkeit!
So fuhr der „fliegende Holländer“, wie er nun genannt wurde, weiter über das Meer. Ohne Ziel und ohne Hoffnung, jemals im Tod ein Ende seiner Irrfahrt finden zu können.
Die Qualen, die der Holländer durchlitt, führten ihn zu der Einsicht, dass er Gott mit seiner Selbstherrlichkeit beleidigt hatte. Als Mensch müsse er sich, aller Willensstärke und allem Vollkommenheitsstreben zum Trotz, dem Göttlichen unterordnen. Er spürte Reue. Aber er spürte auch die Kluft in seiner Seele, die ihn zu dieser Freveltat getrieben hatte. Mit dieser offenen Wunde in seinem Inneren war ihm die Aussöhnung mit Gott nicht möglich. Ihm fehlte das Milde und Weibliche, das einzig fähig ist, die Wunde zu heilen.
Gott erbarmte sich und sandte einen Engel. Der Fluch, der auf dem fliegenden Holländer seither lastet, wurde durch eine Hoffnung auf Erlösung gemildert: Er dürfe künftig alle sieben Jahre an Land gehen, verkündete der Engel. Gelänge es ihm, eine Frau zu finden, die sich bis in den Tod hinein mit ihm verbinde, ihm also bedingungslos das Weibliche verleihe, so könne er sterben.
Unendlich oft hat dies der Holländer seither versucht. Doch er kommt zu den Menschen am Festland als Außenseiter, und er hat ein unzugängliches Wesen. Folglich hat er es schwer, Einlass zu finden und das Herz einer Frau zu erobern. Es gelangen ihm bislang Scheinerfolge, aber die unerschütterliche Treue fand er nicht.
So fährt er also weiter mit seiner Mannschaft über das Meer. Seit so langer Zeit, dass man sich seine Geschichte bereits als Sage erzählt. Sind wiederum sieben Jahre vergangen, lässt er sein altes Schiff von Wind oder Sturm auf die nächstgelegene Küste zutreiben.